Johannistag – 24. Juni
„Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen!“
Der 24. Juni ist ein Tag voller Symbolik und Bräuche, der tiefe Wurzeln und Spuren im Jahreslauf besitzt. Selbstverständlich ist es kein Zufall, dass der Tag exakt 6 Monate vor Heiligabend liegt. Im Lukasevangelium (Kapitel 1, 5-45) wird erzählt, dass die Schwangerschaft und Geburt von sowohl Johannes dem Täufer (um ihn geht es beim Johannistag) als auch von Jesus himmlische Horzonte hatten. Elisabeth, die Mutter des Johannes bekommt Besuch vom „Engel des Herrn“ (Lk 1,11) und Maria, die mit Elisabeth verwandt ist, (zeitlich danach) vom „Engel Gabriel“ (Lk 1,26). Im Anschluss besucht Maria ihre Verwandte. Bei der Gelegenheit wird berichtet (Lk 1,41), dass das Kind in ihrem Leib sich geregt hat. Daraus wird geschlossen, dass Elisabeths Schwangerschaft weiter entwickelt war. Die Tradition hat daraus sechs Monate gemacht, woraus sich die beiden Daten ergeben: 24. Juni und 24. Dezember. Beide Tage liegen jeweils kurz nach den Sonnenwenden. Jesu Geburt kurz nach der Wintersonnenwende. Jesus hat das göttliche Licht in die (dunkle) Welt gebracht und ja auch von sich gesagt: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12) – so ist das Gedenken seiner Geburt an der Stelle, von der ab das Licht jeden Tag zunimmt stimmig. Bei Johannes ist es indes umgekehrt aber genau so stimmig. Er ist Bußprediger und Vorbereiter auf das Kommen Jesu und hat gesagt: „Er (also Jesus) muss wachsen, ich aber muss abnehmen“ (Joh 3,30). Und so ist auch das Gedenken seiner Geburt nach der Sommersonnenwende passend, wo das Tageslicht im Anschluss kontinuierlich wieder abnimmt.
Zu den Bräuchen zählte in der Johannisnacht der Tanz um das Johannisfeuer. Das Johannisfeuer selbst steht symbolisch für Sonne und Sonnenwende. Es ist ein seit dem 12. Jahrhundert erstmals belegter Brauch. Das Feuer wird meist in der Nacht vor dem Johannistag angezündet. Vor allem auf Bergen ist es ein altes Symbol für die Sonne und damit für Christus. Auch Johannes selbst hat mit Feuer zu tun, denn er gilt nach dem Propheten Maleachi (3, 1) als der Vorläufer Jesu. Johannes sagte, dass Christus mit „Feuer und mit Geist“ taufen werde (Mt 3, 11).
Das Johanniskraut blüht um den Johannistag herum.
Die Johannisbeeren erreichen um den Johannistag herum ihre Reife – und es sind besonders kleine Beeren. Damit erinnern sie an ihren Namensgeber, der betont hat, dass Jesus größer und er kleiner werden muss.