14. Mai 2020
Beitrag von Barbara Swanton
Herrnhuter Tageslosung vom 14. Mai 2020
„Meint ihr, dass ihr Gott täuschen werdet, wie man einen Menschen täuscht?“ (Hiob 13, 9)
Gedanken dazu:
- Wenn man sich mit dem Thema „Täuschung“ auseinandersetzt, ist es ganz schön erschreckend, wie oft einem das im Alltag begegnet. Man denkt, man ist mit der Realität und der Wahrheit konfrontiert, und dabei ist doch so Vieles nur Schein:
Da sind die vielen, vielen bearbeiteten Fotos, die einem in allen Medien begegnen und eine makellose Realität vorgaukeln. Da sind gefakte Kulissen in Film und Fernsehen. Da sind Wahlversprechen, die nicht eingehalten werden, falsche Fakten in der Autoindustrie, vertuschte Skandale in der Finanzwelt, und, und, und.
Alles Tatsachen, in denen uns Menschen etwas vormachen wollen – meist mit dem Ziel, besser dazustehen als man ist bzw. in irgendeiner Form Profit aus der Täuschung zu ziehen. - Eine andere Form der Täuschung ist jedoch die Selbsttäuschung. Nicht den anderen mache ich etwas vor, sondern mir selbst. Ich finde diese ganz besonders traurig, denn sie findet meistens nicht bewusst statt, hat aber oft den Ausgangspunkt, dass man die Realität, wie man sie wahrnimmt, nicht gut findet. Dass man unzufrieden ist. Man ist vielleicht unglücklich im Beruf, man spürt, dass die Beziehung nicht harmonisch ist, man vermutet, dass mit der Gesundheit irgendwas nicht stimmt – aber anstatt etwas zu ändern, redet man es sich schön. Denn so scheint es leichter. „Ach, das wird schon wieder…“, „Ich muss nur ein bißchen mehr Sport machen…“ – diese oder andere Ausreden sollen die anderen – aber auch uns selber – davon überzeugen, dass schon alles gut ist und kein Handlungsbedarf besteht. Dass ich nichts ändern, nichts korrigieren muss. Ein bißchen so, wie Pippi Langstrumpf gesungen hat: „Ich mach mir die Welt, wiedewiedwie sie mir gefällt.“
Ob dies allerdings immer eine gute Welt ist? Ich wage das zu bezweifeln.
Denn am Ende glaubt man selbst so sehr an diese Täuschung, dass sich mit der Zeit der Blick auf die Realität, der objektive Blick auf einen selbst verschiebt und sich am Ende sogar das eigene Selbstbild verändert. Das, was ich von mir selber denke. Und was dann entsteht, ist eine ganze Lebenslüge. Ein Haus, ein Leben, das irgendwie auf Sand gebaut ist.
Denn früher oder später kommt es ja doch zur „Ent-täuschung“ – zur eigenen und zu der der anderen. Wer enttäuscht wird, erkennt. Er weiß dann hinterher um die Täuschung, der er aufgesessen ist, ist klüger, ja – aber die Enttäuschung schmerzt auch wahnsinnig. Und zerbricht Vieles, manchmal unwiderruflich. - Ein anderes Wort für „täuschen“ ist ja auch die Redewendung „hinter’s Licht führen“.
Das bedeutet also, dass eine Täuschung wegführt vom Licht, dahinter, hinein in den Schatten, das Dunkle. In das Dunkle jenseits der Wahrheit. Dort, wo es dann am Ende nicht weitergeht. Wie in einer Sackgasse. Ein Dunkel, in dem ganz sicher niemand von uns sein – oder gar bleiben – möchte. In dem wir uns nach Licht sehnen.Und wer, wenn nicht Gott, ist dieses Licht? - Wie aber kommen wir aus unserer Sackgasse der Täuschung wieder zurück IN‘S Licht?
Nun, indem wir – zumindest vor Gott – unsere Masken fallen lassen, unsere Täuschungen und Selbstlügen aufgeben und Gott in aller Ehrlichkeit begegnen. „Hier bin ich, Gott, schau mich an: so Vieles ist nicht gut. Aber vor Dir möchte und muss ich mich nicht verstellen. Danke…“
Und nichts anderes will er ja: Uns so begegnen, wie er uns gemacht hat. Denn so sind wir gut, von ihm gewollt und geliebt.
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ steht in 14, 6. Bei Gott also entsteht aus der Wahrheit Leben – neues, blühendes und lichtvolles Leben. Dieses neue Licht wird uns am Anfang vielleicht noch etwas blenden, wir müssen die Augen zukneifen und blinzeln – so ist das, wenn man aus dem Dunkeln kommt. Aber: Wir werden ganz neu aufblühen. Ach, ich freue mich auf diese herrliche Blumenwiese mit Ihnen!!
Kunterbuntes
Vor 1056 Jahren kommt Papst Johannes XII. ums Leben. Nach einer Überlieferung wird er vom Ehemann einer Geliebten erschlagen.
Vor 377 Jahren wird Ludwig XIV. (1638-1715) im Alter von 4 Jahren zum König von Frankreich gekrönt. Er wird später Sonnenkönig genannt.
Vor 328 Jahren erscheint in der Londoner Wochenzeitung Sammlung für den Fortschritt von Landwirtschaft und Handel der erste Wetterbericht, bei dem es sich jedoch nicht um eine Vorhersage, sondern um einen Lagebericht handelt.
Seit 111 Jahren regelt das sog. Bankgesetz, dass Banknoten gesetzliches Zahlungsmittel neben Münzen sind. Die Reichsbank braucht damit Papiergeld nicht mehr in Gold umzutauschen.
Vor 224 Jahren verabreicht der englische Landarzt Edward Jenner dem achtjährigen James Phipps die erste Impfunggegen Pocken aus einem von ihm entwickelten Serum aus Kuhpockenviren.
In Deutschland wird die allgemeine Impflicht erst 1874 eingeführt. Seit 1979 gelten die Pocken als weltweit ausgerottet.
Und Che Guevara, kubanischer Revolutionär und Guerillaführer, würde heute seinen 92. Geburtstag feiern.
Was zum Schmunzeln:
„Herr Ober! In meiner Suppe schwimmt eine eklige Fliege!“
Der Ober ist entsetzt: „Verzeihen Sie mein Herr ich bin untröstlich. Ich werde Ihnen sofort eine neue Suppe bringen. Das Menü geht natürlich auf Kosten des Hauses und erlauben Sie mir noch, Sie im Namen der Direktion zu einem Cognac einzuladen.“
Der Ober entfernt sich.
Darauf eine Stimme vom Nebentisch: „Pssst Herr Nachbar. Würden Sie wohl die Liebenswürdigkeit besitzen und mir Ihre Fliege leihen?“
Übrigens:
Die Gedanken zur Tageslosung können auch unter der Nummer (07251) 3800696 am Telefon angehört werden.
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Kommen Sie gut und behütet durch diesen Tag – Gott segne Sie!