13. Mai 2020
Beitrag von Barbara Swanton
Herrnhuter Tageslosung vom 13. Mai 2020
„Du allein kennst das Herz aller Menschenkinder.“ (1 Könnte 8, 39)
Gedanken dazu:
- Mein erster Gedanke beim Lesen dieses Verses war: „Wie passend!!“
In einer Zeit, in der wir, was ja bis vor Kurzem noch undenkbar erschien, mit Mund- und Nasenschutz zum Einkaufen fahren, das Gesicht verhüllt und nur die Augen sichtbar.
Ich finde, es fühlt sich ganz schön seltsam an, wenn sich mein Gegenüber gezwungenermaßen meinem Sehen entzieht. Meiner Wahrnehmung. Zumindest meiner visuellen Wahrnehmung.
Masken – Vermummung – Verheimlichung? – Unsicherheit – …
Was bedeuten die zusammengezogenen Augenbrauen des anderen? Ärger? Oder zwinkert er mir gerade zu? Vielleicht hat er ja aber auch Kopfweh. Oder er hat seine Brille vergessen. Was begegnet mir hinter seiner Maske? Offenheit oder Zweifel? Freude oder Ärger? Ablehnung? - Gleichzeitig stelle ich fest, dass es meinem Gegenüber ja nicht anders geht:
Auch ich trage eine Maske. Auch er sieht von mir nur die Augen. Lächeln sie? Oder welche Gefühle verbergen sich hinter meiner Abdeckung? - Was bleibt uns, wenn das Sehen wegfällt? Wie können wir unser Gegenüber einschätzen und ihm gut begegnen? Über das Gesicht und die Mimik wickeln wir 50-70% unserer gesamten Kommunikation ab. Das Abdecken mit Masken beraubt uns also unserer wichtigsten Kommunikation, wodurch es sehr schnell zu Missverständnissen kommen kann.
- Gleichzeitig stelle ich fest, dass eine Gesellschaft, in der die persönliche Freiheit sogar im Grundgesetz verankert ist, Schwierigkeiten mit einer gewissen optischen Gleichmachung hat. Man möchte nicht aussehen wie jeder andere auch. Man möchte sich abheben. Schauen Sie sich mal bewusst die Masken der anderen an: Wie viele haben versucht, sich durch kleine Details eine gewisse Eigenheit zu bewahren. Bei mir ist das ehrlich gesagt auch so: Ein meiner Masken hat einen kleinen applizierten Schmetterling, und die andere eine schöne Spirale aus Draht auf dem Rosenstoff.
- Wie gut tut es da, zu hören, dass Gott unser Tragen von Masken nicht beeinflusst. Er benötigt unser Gesicht nicht, um zu sehen, wie es uns geht.
Denn: Er schaut direkt in unser Herz, bis in die tiefsten Tiefen. Schaut vielleicht sogar tiefer, als wir es selbst überhaupt können.
Er weiß, was uns Sorgen bereitet, was uns umtreibt, wo wir mit Schuldgefühlen hadern, weiß um Zweifel und Angst. Und das nicht nur in Zeiten von Corona-Schutzmasken, sondern auch dann, wenn wir irgendwann wieder unverhüllt unter die Menschen gehen dürfen. Denn wie oft haben wir dann zwar keine sichtbaren, aber doch jede Menge unsichtbaren Masken auf, weil wir – vielleicht aus Angst? – gar nicht WOLLEN, dass jemand anderes uns „hinter die Kulissen“ schauen kann.
Ja, Gott sieht meine Gedanken, meine Gefühle, meine Absichten.
Er sieht, wie ich wirklich bin.
Und das Beste: Er liebt mich – genau so, wie ich bin. - Das gibt mir Kraft, mich auch ganz neu auf meine Mitmenschen einzulassen. Anders als bisher.
Mir bleibt ja nur der Augenkontakt – und das, was ich sonst noch wahrnehme.
Ich bin angewiesen auf mein Einfühlungsvermögen und das Hören zwischen den Zeilen.
Wie sagte kürzlich Hans-Peter Bartels, ein deutscher Pfarrer?
„Das öffentliche Leben wird zum Trainingscamp.“
Ich bin gespannt, was ich in diesem Trainingscamp alles erleben werde. Sie auch?
Kunterbuntes
Vor 97 Jahren initiierte der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber eine Werbekampagne zum Muttertag, der zum ersten Mal in Deutschland gefeiert wird.
Vor 93 Jahren lässt der Schwarze Freitag den Aktienindex des Statistischen Reichsamtes an der Börse Berlin um 31,9 Prozent einbrechen.
Vor 55 Jahren besucht Queen Elizabeth II. Deutschland.
Vor 49 Jahren, 1971, wird die Fernsehshow Dalli Dalli erstmals ausgestrahlt.
Vor 2 Jahren lassen sich die deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan in London mit dem türkischen Präsidenten Erdogan fotografieren. Kritik in Deutschland wertet Özil nach langem Schweigen als «Rassismus und Respektlosigkeit» und erklärt am 22. Juli seinen Austritt aus der Nationalmannschaft.
Und Senta Berger feiert heute ihren 79. Geburtstag.
Was zum Schmunzeln:
Die Mutter von Fritzchen will einkaufen gehen. Sie ruft: „Fritzchen, schau doch bitte mal im Badezimmer nach, wie viel Zahnpasta noch in der Tube ist!“
Eine Weile ist es ruhig, dann ruft Fritzchen: „Sie reicht genau von der Badewanne bis zum Wohnzimmerschrank!“
Übrigens:
Die Gedanken zur Tageslosung können auch unter der Nummer (07251) 3800696 am Telefon angehört werden.
Lassen Sie sich automatisch per Mail über jeden neuen Beitrag auf der Homepage informieren: Einfach bei AKTUELLES VIA E-MAIL (erscheint auf jeder Seite links) Ihre Mailadresse eingeben und auf „Abonnieren“ klicken.
Kinder finden unter www.kirche-entdecken.de/ phantastische und vielfältigste Möglichkeiten, kirchliches Kinderland zu betreten und zu entdecken.
Kommen Sie gut und behütet durch diesen Tag – Gott segne Sie!