Gründonnerstag am 09.04.2020
Mahlgemeinschaft
Wann habe ich ihn zum letzten Mal gesehen? Welche Worte wurden gesprochen und was wurde verziehen? Wie wichtig werden diese Fragen, wenn ein geliebter Mensch stirbt.
Wohl denen, die Abschied nehmen durften oder gar ein letztes Wort mitbekamen – und wie furchtbar für Menschen in unseren Tagen, die alles das nicht können, wenn ein Angehöriger, mit dem Virus erkrankt, in einer Klinik liegt und gar dort ganz alleine verstirbt. Wohl denen, die, wenn ein Leben zu Ende geht, Abschied nehmen können. Sie behalten diese Eindrücke ihr Leben lang.
Vom letzten Vermächtnis Jesu berichtet der Gründonnerstag. Jesus nimmt sich viel Zeit zum Verabschieden, macht den Jüngern Mut, wäscht ihnen die Füße und gibt ihnen Worte und Zeichen für die Zeit ohne ihn. Und das Vermächtnis lebt. Noch heute bekennen Christen: Im Abendmahl ist Jesus ganz nah, auch nach 2000 Jahren noch. Er gibt uns an seinem neuen Leben Anteil. Ihn ehren wir, wenn wir einträchtig und ohne Trennungen das Brot brechen und den Wein teilen.
In der Nacht, da er verraten ward, sitzt Jesus gemeinsam mit seinen Jüngern zu Tisch. In Brot und Wein, mit Wort und Segen verbindet er sich mit den Seinen: „Das ist mein Leib – das ist mein Blut. Solches tut zu meinem Gedächtnis“. Das Abendmahl ist bis heute zentraler Bestandteil des christlichen Gottesdienstes – und wir werden es auch wieder gemeinsam in unserer schönen Mauritiuskirche miteinander feiern – ganz bestimmt!
Eine von mehreren möglichen Herleitungen des Namens:
Aus dem seit dem 14. Jahrhundert bezeugten, aber möglicherweise schon älteren Brauch, am Gründonnerstag besonders grünes Gemüse (Grünkohl, Salate, Nesseln, junge Triebe) und grüne Kräuter zu essen. Dies steht nicht nur im Einklang mit den allgemeinen Fastenvorschriften für die Karwoche, sondern auch in Verbindung mit vorchristlichen Vorstellungen, dass dadurch die Kraft des Frühlings eine Heilwirkung für das ganze Jahr aufgenommen werde. In einigen Regionen hatte der Gründonnerstag auch eine besondere Bedeutung für das Bestellen von Feld und Garten, als Tag der ersten Frühlingsaussaat oder als ein Tag, an dem man sich von der Aussaat oder vom Setzen oder Beschneiden der Pflanzen besonders reichen Ertrag versprach.
Liturgische Farbe: (nicht grün, sondern) WEISS
Für die Jugend:
Unsere Bezirksjugend hat einen Jugendgottesdienst für die Osterzeit produziert: www.jugendgottesdienst.snp-entertainment.de!
Alle Jugendlichen und jung Gebliebenen sind eingeladen mitzufeiern!
Wir können uns aktuell nicht in unserer vertrauten Mauritiuskirche treffen, um miteinander unseren Glauben zu feiern. Der gemeinsame Ort ist uns momentan – aus sehr verständlichen Gründen – verwehrt, aber nicht die gemeinsame Zeit. Daher feiern wir (im ganzen Kirchenbezirk gemeinsam) an Gründonnerstag gemeinsam Abendmahl. Wir laden jedenfalls sehr herzlich dazu ein. Es beginnt um 19:30 Uhr mit dem (zurzeit täglichen) Geläut unserer Betglocke. Danach können Sie nach folgendem Ablauf zu Hause Abendmahl feiern, zwar im Haus für sich und eventuell mit Ihren Lieben, jedoch verbunden mit einer großen und glaubensstarken Gemeinschaft von Christen im Ort, in der Stadt und der ganzen Region.
Und hier der Ablauf:
Liturgie für eine häusliche Abendmahlsfeier
Ein Mitglied der Tischgemeinschaft zündet eine Kerze an und sagt: Jesus Christus ist das Licht der Welt.
Ein Mitglied der Tischgemeinschaft stellt den Teller mit Brot und den Kelch auf den Tisch und sagt:
Jesus Christus hat mit vielen Menschen gegessen und getrunken. Er hat gesagt: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Wir feiern jetzt miteinander das heilige Abendmahl. Dabei vertrauen wir auf seine Nähe.
Lied
Biblische Lesung
Gründonnerstag: Matthäus 26,17-30 [wenn Sie es gerne an den folgenden Tagen wiederholen möchten – Karfreitag: 2. Korinther 5, 19-21 Ostersonntag: Johannes 20,11-18 Ostermontag: Lukas 24,13-35]
Gebet
Gütiger Gott, du hast deinen Sohn Jesus Christus zu uns gesandt, damit wir an ihm deine Liebe erkennen und zum Leben finden.
Er hat sein Leben hingegeben für alle.
Er ist auferstanden vom Tod.
Durch ihn schenkst du uns Vergebung aller Sünden und unzerstörbares Leben. Dafür danken wir dir. Amen.
Ein Mitglied der Tischgemeinschaft erhebt sich. Er/sie nimmt den Teller mit dem Brot uns spricht:
In der Nacht, als er verraten wurde, nahm Jesus Christus das Brot, dankte und brach´s und gab´s den Seinen uns sprach: Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis.
Er/sie stellt den Teller ab und nimmt den Kelch und spricht:
Ebenso nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte, gab ihnen den und sprach: Nehmt hin und trinkt alle daraus. Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das tut, sooft ihr´s trinkt, zu meinem Gedächtnis.
Gebet
Wir bitten dich, Gott: Erfülle uns mit deinem Geist. Segne diese Gaben, damit sie uns zum Leben und zum Heil dienen.
Segne unsere Gemeinschaft, lass deine Liebe unter uns spürbar werden. Sei bei allen, die in diesen Tagen den Tod und die Auferstehung deines Sohnes feiern und stärke sie in dieser schwierigen Zeit. Steh den Kranken bei und sei bei denen, die sie pflegen und um ihre Heilung kämpfen. Hilf uns, aufeinander acht zu haben und an der Hoffnung festzuhalten.
Gemeinsam beten wir, wie Jesus Christus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft Und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Ein Mitglied der Tischgemeinschaft spricht:
Seht, es ist alles bereit. Schmeckt und seht, wie freundlich Gott ist.
Einer/eine nimmt ein Stück Brot vom Teller und gibt es der Nachbarin / dem Nachbarn mit den Worten:
das Brot des Lebens – für dich
Nachdem derjenige / diejenige das Brot gegessen hat, nimmt er/ sie ein weiteres Stück Brot vom Teller und gibt es dem Nachbarn / der Nachbarin mit den gleichen Worten. Und so weiter, bis alle gegessen haben.
Einer/ eine nimmt den Kelch und gibt ihn der Nachbarin / dem Nachbarn mit den Worten:
der Kelch des Heils – für dich
Nachdem derjenige / diejenige daraus getrunken hat, gibt er/ sie ihn dem Nachbarn / der Nachbarin mit den gleichen Worten weiter. Und so weiter, bis alle getrunken haben.
Dankgebet
Lasst uns beten. Gütiger Gott, wir danken dir für die Gemeinschaft mit dir und untereinander. Wir danken dir für alles, womit du uns stärkst und unsere Hoffnung nährst. Bleibe bei uns in diesen Tagen mit deinem Segen. Amen.
Segenslied
Wochenspruch (Psalm 111, 4)
„Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige HERR.“