6. April 2020
Heute am Beginn der Karwoche veröffentlichen wir ausnahmsweise zwei Gedanken zum Tag. Hier der erste:
Herrnhuter Tageslosung vom 6. April 2020
„Wenn ich auch noch so viele meiner Gebote aufschreibe, so werden sie doch geachtet wie eine fremde Lehre.“
(Hosea 8,12)
Gedanken dazu:
- Das klingt für meine Ohren sehr nach Frustration. Frustration Gottes darüber, dass er immer und immer wieder zu seinem Volk reden kann – und dieses Volk ann am Ende doch macht, was es will. In einer Zeit des äußeren Wohlstandes entstehen da plötzlich Götzen, und sein Volk frönt dem Opferkult.
- Aus der Zeit, als meine Kinder noch klein waren, kenne ich das auch: Egal, wie oft man etwas gesagt hat – sie hören einfach nicht. Wollen nicht. Das ist eine echte Herausforderung: An die Geduld, an das pädagogische Geschick und – ja – auch an meine Liebe. Daran, sie nicht von der Wut überdecken zu lassen.
Manche Situation konnte man gut durch ein Gespräch klären, manchmal aber erforderte es auch Konsequenzen. Sie auszusprechen ging ja noch – dann aber auch wirklich auf deren Einhaltung zu pochen, war schon schwieriger. Konsequent sein eben. - Was war die Konsequenz Gottes damals gegenüber seinem Volk?
Noch viel wichtiger aber ist: Was ist die Konsequenz Gottes uns gegenüber, wenn wir – wieder einmal – sein Wort vergessen? Seine Gegenwart ausblenden? Seine Liebe ignorieren?
Wartet eine Strafe auf uns?
Ist gar Corona eine Gottesstrafe? - Nein! Unser Gott ist ein liebender Gott. Ich könnte mir zwar gut vorstellen, dass auch er manchmal damit zu kämpfen hat, seine Liebe nicht von Wut – oder Frustration – über unser Missachten überdecken zu lassen. Aber wenn schon ich mit meiner Menschenliebe zu meinen Kindern am Ende alles verzeihen, alles tragen und auslöschen kann – wieviel mehr kann dies dann unser Vater im Himmel mit seiner unendlichen Liebe zu uns Menschenkindern! Und wie unsere Kinder darauf vertrauen dürfen, immer von uns geliebt zu sein, so dürfen auch wir alle immer, immer auf Gottes Liebe vertrauen. Er hat es uns versprochen.
Und: Er hat es uns bewiesen. Am Kreuz von Golgatha.
Kunterbuntes
- Vor 124 Jahren eröffnete der griechische König Georg die I. Olympischen Sommerspiele der Neuzeit in Athen
- Vor 51 Jahren erreichte der Schotte Wally Herbert als erster Mensch zu Fuß, nur mit Unterstützung durch Hundeschlitten, den Nordpol.
- Und Hans W. Geißendörfer, der Begründer der Lindenstraße, feiert heute seinen 79. Geburtstag.
Kommen Sie gut und behütet durch diesen Tag – Gott segne Sie!
von Barbara Swanton