22. April 2020
Herrnhuter Tageslosung vom 22. April 2020
Ich, Gott, der Herr, schwor dir die Treue und schloss mit dir einen Bund fürs Leben. (Hesekiel 16, 8; nach der Übersetzung „Hoffnung für alle“)
Gedanken dazu:
- Bei diesem Vers lohnt es sich, den Zusammenhang anzuschauen: was davor und was danach erzählt wird. Angesprochen und mit „dir“ gemeint ist Jerusalem, die heilige Stadt. Gott hat sie aus der Gosse geholt, denn sie war in einem maximal ärmlichen, erbärmlichen und bemitleidenswerten Zustand (Verse 3-7). Gott hat sie da herausgeholt, sich für sie entschieden und sie geehelicht (Vers 8). Schließlich hat er sie total gepuscht, hat aus einem Aschenputtel eine Märchenprinzessin gemacht (Verse 9-14). Die heutige Losung ist wie ein Scharnier zwischen dem früheren Elend und der geschenkten Pracht.
- Zum Bund fürs Leben gehören ja zwei – zwei, die sich gegenseitig die Treue schwören. Von Gottes Seite aus steht die Sache. Seine Treue und Liebe zu uns ist wie in Stein gemeißelt – vielleicht lässt sich auch sagen, sie ist ans Kreuz genagelt. Wie sieht die Sache aber bei mir, bei uns aus? Kein Mensch muss sich an den Lebensbund mit Gott gebunden fühlen. Niemand muss Christ sein wollen. Erzwingen lässt sich das ohnehin nicht.
- Ich glaube, dass im Himmel die helle Freude ausbricht, wenn sich ein Mensch, der vorher ganz andere Wege gegangen ist, auf Gottes Angebot, den Bund mit Gott, einlässt. Andererseits denke ich, dass tiefe Trauer da ist, wenn ein Mensch für sich entscheidet, den Bund mit Gott zu verlassen, ohne Gott weiter zu leben. Aber besonders frustrierend dürfte es „da oben“ sein, wenn Menschen herumeiern, wenn das Christsein ein einziges Herumschlingen und -schlenkern ist: heute hier und dies – morgen dort und das: Christsein bei der Arbeitsplatzsuche im kirchlichen Bereich oder an Wochenenden oder unter der Woche oder im Urlaub mit exzessiven Kirchenbesichtigungen oder einfach nur undefinierbar ab und zu… – das ist nicht gut, es nimmt Gott auch nicht ernst. Dann vielleicht doch lieber sein lassen?
- Treue ist in unserer Alltagssprache vielleicht zu häufig gebraucht, um noch regelmäßig Denkanstöße zu geben. Aber es ist ein tolles Wort, was es meint ist einfach klasse. Wenn mir jemand treu ist, dann weiß ich tausendprozentig, dass er/sie zu mir steht, hinter mir steht, bei mir steht, mich versteht und zu mir hält – ganz egal, was war und was ist. Wenn mir jemand treu ist, dann kann ich mir die Worte „Es ist nicht so, wie es aussieht!“ von vornherein sparen. Mein treues Gegenüber weiß das und geht niemals von etwas anderem aus. Gott ist treu. Möge Gott uns alle nötige Power geben, selbst treu zu sein und zu bleiben – uns und anderen gegenüber.
Kunterbuntes
- Vor 602 Jahren endet das Konzil von Konstanz
- Vor 121 Jahren wird in Karlsruhe der Verein für Deutsche Schäferhunde gegründet, der sich im Laufe der Zeit zum weltweit größten Rassehundzuchtverein entwickelt.
- Vor 10 Jahren: Zwei Tage nach einer Explosion sinkt die von BP betriebene Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Bis 16. Juli fließen täglich rund 5000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter) Rohöl ins Meer.
- Der polnische Politiker Donald Tust, der von 2014 – 2019 Präsident des Europäischen Rates war, feiert heute seinen 63. Geburtstag und der ehemalige brasilianische Fußballer Kaka wird heute 38 Jahre alt.
- Heute ist gemäß der UNO und seit 2009 WeltTag der Erde
- Zum Schmunzeln: „Was magst du mehr an mir“, fragt Betty ihren Verlobten, „meinen wunderschönen Körper oder meine überragende Intelligenz?“ Verlobter: „Deinen Sinn für Humor!“
Kommen Sie gut und behütet durch diesen Tag – Gott segne Sie!
Von Klaus Vogel